Technik ändert sich, Gefühle bleiben!
Tonbandvergleich
Tonbandvergleich

Tonbandvergleich

Seit der Insolvenz von EMTEC stehen viele Tonbandnutzer vor der Frage, welches Bandmaterial sie verwenden sollen. Viele Nutzer verwenden inzwischen die Produkte von RTM oder ATR Magnetics. Andere wiederum kaufen gebrauchte Bänder oder „NOS“-Artikel („New old stock“ = Originalverpackte Lagerbestände). Dies ist sicherlich eine Möglichkeit, aber nicht unbedingt eine Garantie für einwandfreies Bandmaterial.

AGFA Magnettonband vom Typ PER 525 aus den 1970er Jahren. (Foto: 113 zehn, Wikipedia, CC BY-SA 3.0)
AGFA Magnettonband vom Typ PER 525

Von 2005 bis ca. Mitte 2007 wurden auch wieder Tonbänder bei Quantegy in den USA hergestellt. Quantegy hatte dann aber wenig später Insolvenz angemeldet.

Wichtiger Hinweis: Die Firma RMG hat im Februar 2012 die Produktion eingestellt und an die Firma Pyral in Avranches Cedex (Frankreich) übergeben. Pyral ist eine ehemalige Tochtergesellschaft der „EMTEC Magentics Germany“ und befindet sich seit dem Jahr 2004 in Privatbesitz. Die Firma ist nach der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 zertifiziert. Mehr zum Thema erfahren Sie auch in diesem ausführlichen Artikel.

Aber zurück zum Thema Quantegy:

Viele Tonbänder dieser Firma besaßen sehr ähnliche Eigenschaften wie die früheren BASF bzw. EMTEC Bänder (und heutigen RTM-Produkte) weswegen eine Bandmaschine auch nicht unbedingt neu auf dieses Bandmaterial eingemessen werden musste. Einziger Nachteil an Quantegy: die Wickeleigenschaften sind bei Offenwickelbetrieb (also mit Bobbys) nicht so gut wie früher bei BASF Bändern. Grund: in den USA waren diese Eigenschaften kaum gefragt.

Tonband Wickeleigenschaften

Im professionellen Einsatz von Tonbändern spielte und spielen nicht nur die akustischen Eigenschaften des Bandmaterials eine wichtige Rolle! Ebenso erheblich sind die Wickeleigenschaften – vor allem im Offenwickelbetrieb. Die Firma AGFA hat dazu im März 1988 ein sehr interessantes Demonstrationsvideo erstellt.

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Ein weiterer historischer Film der AGFA aus den 1960er Jahren stellt sowohl die Produktionsstätten vor und macht natürlich Werbung für die Tonbänder dieses einst große Herstellers aus Leverkusen.

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Wie wird ein Tonband hergestellt?

Der NDR hat 1987 in der Doku „Vom magnetischen Draht zum magnetischen Band“ gezeigt, wie ein Tonband damals hergestellt wurde. Vom Prinzip her hat sich zu heute sicherlich nichts geändert.

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Tonbandvergleich: RMG vs. Quantegy

EMTEC Typ (RMG)Länge, KonfektionierungVergleichstyp / Quantegy
LPR 35 Professional18 cm/540m  auf Kunststoffspule457/18,  407/18
 26,5 cm/1080m auf NAB-Metallspule407
 26,5 cm/1080m auf NAB-Kern, Rohwickel ohne Spule457/1100m NAB-Rohwickel
 13cm/270m auf Kunststoffspule407/13
DP 26 Doppelspielband *13 cm/360m auf KunststoffspuleQuantegy 652
 18 cm/730m auf Kunststoffspule 
TP 18 Dreifachspielband * 661
EMTEC SM 900 Studio Master¼" 762m auf NAB-MetallspuleGP 9
EMTEC SM 911 Studio Master¼"  762m AEG Kern456, 478
Studio-Masterband¼" 1000m AEG Kern---
 ¼"  762m auf NAB Metallspule456, 478
 ¼"  366m auf Spule 18 cm456
PER 368 ---
PER 528 Broadcast * 478
EMTEC SM 468¼"  762m AEG Kern480

Tonband Datenblätter

Im hier angebotenen Download sind die Datenblätter zu den einst führenden Tonbandtypen enthalten. Diese Datenblätter geben genau Auskunft darüber, welche technischen Eigenschaften ein Tonband besitzt und wie eine Bandmaschine auf diesen Typ einzumessen ist.

Der andere große deutsche Hersteller ORWO aus der DDR

ORWO Tonband aus der DDR
ORWO Tonband aus der DDR

Von 1943 bis 1998 wurden bei der Firma ORWO auch diverse Tonbandtypen gefertigt, die im ganzen damaligen Ostblock zum Einsatz kamen – sowohl im Consumer, als auch im professionellen Bereich.

Die Webseite http://orwo.bg19.de/ widmet sich sehr ausführlich allen ehemals hergestellten Tonbandtypen in Wort und Bild! Wer Informationen rund um ORWO Tonbänder sucht, wird hier fündig!

1909 gründete die AGFA AG in Wolfen (jetzt Bitterfeld-Wolfen), Landkreis Anhalt-Bitterfeld, die Filmfabrik Wolfen, die später mit der Marke ORWO (Abk. für „Original Wolfen“) das Monopol auf die Filmherstellung in der DDR haben sollte. Neben Filmen für die Fotografie wurden auch Kinofilm für die Filmkunst, Reprografie- und Röntgenfilmmaterial sowie technische Filme, Tonbänder, Kassetten und Platten hergestellt.

Am 20. April 1945 wurde die Filmfabrik durch die US-Streitkräfte übernommen. Es folgte eine systematische Durchsicht durch amerikanische und englische Experten. Bis zum Besatzungswechsel am 1. Juli 1945 wurden wichtige Dokumente wie Patentschriften, Rezepte, Direktionsakten und Forschungstagebücher, Spezialchemikalien und Edelmetalle beschlagnahmt. Das auf diese Weise gewonnene Fachwissen wurde der amerikanischen fotochemischen Industrie zur Verfügung gestellt. Wenige Jahre später bot Eastman Kodak einen Farbfilm an, der auf dem Wolfener Verfahren basierte. Per SMAD Befehl Nr. 156 vom 22. Juli 1946 ging die Filmfabrik Wolfen in sowjetisches Eigentum über und wurde der FOTOPLIONKA sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) „Mineral-Düngemittel“ zugeordnet.

Viele Mitarbeiter verließen die SBZ in Richtung Westen, um sich in den dortigen AGFA-Betrieben eine berufliche Zukunft zu suchen. In Wolfen begannen 1946 die von der SMAD angeordneten Demontagen bei gleichzeitiger Beschlagnahme der Produktion aus Reparationsgründen. 50 % der Produktionsanlagen zur Herstellung des erst seit 1936 produzierten Farbfilms wurden demontiert und nach Schostka / Ukraine verbracht, um dort das Farbfilmwerk Nr. 1 der UdSSR zu errichten. (Dabei handelte es sich um eine der wenigen „erfolgreichen“ Demontagen. Die Mehrzahl demontierter Industrieanlagen wurden in der Sowjetunion nie in Betrieb genommen.) Hierzu wurden Ingenieure und Meister aus Wolfen verpflichtet, die z.T. mit ihren Familien in die UdSSR reisten, um dort die Montage und das Anfahren der Produktion zu übernehmen.

1990 wurde das Fotochemische Kombinat aufgelöst und der Wolfener Stammbetrieb zum 13. Juni 1990 in die Filmfabrik Wolfen AG umgewandelt. Deren gesamtes Aktienkapital in Höhe von 230 Mio. DM hielt die Treuhandanstalt. Es folgte 1992 eine Aufspaltung der Filmfabrik Wolfen AG in die Wolfener Vermögensverwaltungsgesellschaft AG und die Filmfabrik Wolfen GmbH. Die Privatisierung der Filmfabrik Wolfen GmbH scheiterte. 1994 wurde die Liquidation des Unternehmens eingeleitet.

Neuer Eigentümer der Liquidationsmasse der Filmfabrik Wolfen GmbH wurde im Herbst 1994 der Foto industrielle Heinrich Manderman. Er gründete die ORWO AG, die jedoch im November 1997 ebenfalls insolvent wurde.

Kleine Teile der Filmfabrik stellten sich daraufhin 1998 neu auf. Seither produziert und konfektioniert die FilmoTec technische Filme (wie Überwachungsmaterialien und Holografie) sowie schwarzweiße Cinefilme am Standort Wolfen für den gesamten Weltmarkt unter Nutzung der Marke ORWO. Die ORWO Media GmbH stieg in die digitale Fotodienstleistungsbranche ein. Die Herstellung chemischer Farbfilme hingegen wurde eingestellt.

Am 25. September 2002 wurde die ORWO Net GmbH gegründet. Sie übernahm am 1. Oktober 2003 das operative Geschäft der Vorgängergesellschaften im Fotodienstleistungsbereich und hat die Markenzeichen ORWO und PixelNet erworben.

Am 27. November 2009 erwarb die ORWO Net GmbH aus Sachsen-Anhalt die Vermögenswerte der insolventen Foto-Quelle GmbH, darunter die Marke „Foto Quelle“ sowie „Revue“. ORWO Net kooperierte bereits seit dem Jahr 2005 mit Foto Quelle und produzierte alle Erzeugnisse rund ums Bild.

* Textquelle: Wikipedia Artikel über ORWO

Tonband-Beschriftungen

Viele professionelle Tonbandtypen verfügen über eine rückseitige Beschriftung – das sogenannte „Back-Coating“. Bei YouTube hat sich ein User die Mühe gemacht, verschiedene Rückseitenbeschriftungen in einem Video zu zeigen. Diese Beschriftungen zeigen zum einen den Bandtypen an (z.B. BASF LGR 50) und zum anderen Informationen wie die Chargen-Nr.: einer Tonbandproduktion (z.B. bei AGFA und BASF Tonbändern). Somit konnten im Zweifelsfall schadhaft produzierte Bänder vom Hersteller schnell ausfindig gemacht werden. Die Rückseitenbeschriftung von Tonbändern erleichterte zudem beim Tonbandschnitt das exakte Auffinden einer Schnittstelle, wenn man sich beim Abhören merkte, an welcher Beschriftung sich die Schnittstelle befand.

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Wo kann man Tonbänder kaufen?

Einige der oben in der Tabelle genannten ehemaligen BASF / EMTEC Produkte werden nun wieder von der Firma „Recording The Masters“ (RTM) gefertigt. Tonbänder kannst Du direkt in meinem Thomann-Partnershop bestellen oder hier direkt bei Thomann (*).

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