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Tonkopfpflege
Tonkopfpflege

Tonkopfpflege

Für die richtige Pflege von Tonköpfen, Umlenkrollen und Bandführungselementen gibt es einige wenige Anwendungshinweise, die sowohl bei Tonbandgeräten als auch Kassettenrecordern beachtet werden sollten.

Es empfiehlt sich zur Tonkopfpflege einen hochprozentigen Alkohol in der Apotheke zu kaufen (ich verwende 99,9%igen Isopropanol Alkohol (*)) und diesen in Verbindung mit handelsüblichen Wattestäbchen (*) zu nutzen. Das Wattestäbchen eintunken und auf dem Tonkopf immer von der einen zur anderen Seite (in Bandlaufrichtung von links nach rechts) reiben. Bitte nicht einfach hin und her reiben, da man so nur den Dreck verteilt, anstatt ihn richtig zu entfernen.

ReVox A77 Tonköpfe
ReVox A77 Tonköpfe

Diesen Prozess kann man mehrmals hintereinander durchführen. Anschließend noch ein trockenes Wattestäbchen verwenden, um den Kopf trocken zu reiben und um Schmierreste zu entfernen.

Auf keinen Fall sollte man Spiritus oder andere aggressive Flüssigkeiten verwenden, da diese Stoffe enthalten können, die nach der Reinigung auf dem Tonkopf zurückbleiben! Es ist ebenfalls absolut zu vermeiden, dass die Reinigungsflüssigkeit (egal welche) in Motoren oder Kugellager eindringen kann!

Wie oben beschrieben ist dann natürlich auch noch an den weiteren Bandführungselementen wie Umlenkrolle und Bolzen vorzugehen. Wichtig ist auch die Reinigung der Andruckrolle, da diese meistens besonders viel Schmutz enthält.

Hier hängt es von der verwendeten Gummimischung ab, welches Reinigungsmittel eingesetzt werden kann. Einige Gummirollen vertragen Alkohol grundsätzlich nicht und beginnen sich aufzulösen. Andere hingegen haben kein Problem mit Reinigungsflüssigkeiten. Es empfiehlt sich also vornehmlich ein trockenes Tuch zu verwenden. Auch damit lässt sich einiges an Dreck entfernen.

Viele Studiotonbandgeräte wie z.B. die STUDER A807 oder STUDER A810 ermöglichen es nicht, den „Play“ Befehl auszuführen, wenn kein Band eingelegt ist. Dies ist aber nötig, um die Andruckrolle und die Tonwelle in Bewegung zu setzen, damit man diese reinigen kann. Zu diesem Zweck einfach die Funktion „Tape Dump“ aktivieren oder die Umlenkrolle(n) leicht anheben und dann auf „Play“ drücken.

Vorsicht beim Verwenden der Wattestäbchen! Aufgrund der Andruck- und Transportkraft der Andruckrolle, kann es leicht passieren, dass Watteteilchen vom Stäbchen abgerissen und eingezogen werden.

Tonkopfpflege am Kassettenrecorder

Auch die Tonköpfe und Andruckrollen in einem Kassettenrecorder sollten regelmäßig gereinigt und auch immer wieder mal mit einer Entmagnetisierungsdrossel bearbeitet werden. Aufgrund der Miniaturisierung ist es häufig aber gar nicht so einfach, an den Tonkopf heranzukommen. Bei vielen Kassettendecks kann man aber z.B. die Kassettenschublade oder zumindest das darin häufig verbaute Plexiglasfenster entfernen und hat so freien Zugriff auf Köpfe und Umlenkrollen.

Nicht mechanische Kassettenrecorder haben als nächste „Herausforderung“ die Eigenschaft, dass die Wiedergabe – und damit die Bewegung der Gummirolle – ohne Kassette nicht möglich ist. In diesem Fall kann man sich aber mit einem kleinen Trick behelfen. Im Gerät befinden sich kleine Taster, die die Einkerbungen am oberen Gehäuserand der Kassette „ertasten“.

Mit dieser Einkerbung kann man – z.B. durch das Herausbrechen – eine Compact-Cassette gegen Überspielen sichern. Durch ein erneutes Verkleben der Kerbe mit Klebeband kann man Aufnahmen wieder ermöglichen. Findet man den Taster an entsprechender Stelle im Gerät, kann man vorsichtig dagegen drücken und gleichzeitig die Play-Taste betätigen. Durch den Taster „denkt“ das Gerät, dass eine Kassette eingelegt wäre und startet somit den Bandtransport, sodass auch die Andruckrolle läuft.

Der eigentliche Reinigungsprozess ist dann wie oben beschrieben an einem Tonbandgerät. Allerdings muss man bedenken, dass die Andruckrolle nicht so viel Vortrieb hat wie bei einem Tonbandgerät. Von daher empfiehlt es sich ggf. zu Anfang nur wenig befeuchtete Wattestäbchen zu verwenden.

Download

In einem Sonderdruck der damaligen Fachzeitschrift „Radio TV Electronic“ wurde mit einem Text und vielen Bildern von Marc Siegenthaler im November 1974 die komplizierte und hochkomplexe Herstellung von Tonköpfen bei STUDER ReVox dokumentiert.

2 Kommentare

  1. Hans-Ulrich Jent

    Als Tonband Kassettengeräte noch aktuell waren, gab es im Zubehör sogenannte Reinigungskassetten. Ich bin noch im Besitze eines älteren Englischkurses mit einem Kassettengerät. Es ist ein sehr kompliziertes Gerät mit dem man auch im Schlaf Fremdsprachen lernen kann. Das Gerät der Firma SITA Learning System sollte nun innerlich gereinigt werden damit das Band wieder einwandfrei läuft. haben Sie einen Vorschlag für mich? Mit freundlichen Grüssen U. Jent

    1. Im Normalfall verfügen gerade Spezial- und professionelle Geräte über gut zugängliche Tonköpfe für Reinigungs- und Justieraufgaben. Wenn das bei diesem Gerät nicht der Fall sein sollte, dann ist so eine Reinigungskassette sicherlich eine Möglichkeit. Das Band sollte vorher mit einem entsprechenden Reinigungsalkohol (siehe oben im Artikel) beträufelt werden und dann direkt eingelegt werden um es durchlaufen zu lassen.

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