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Tonband Vorlaufbänder
Tonband Vorlaufbänder

Tonband Vorlaufbänder

Wer das Tonbandhobby richtig betreiben und seine Bänder professionell aufzeichnen, archivieren und anwenden möchte, sollte die richtigen Tonband Vorlaufbänder verwenden. Die verschiedenen Farben der Bänder dienen der Kennzeichnung von Bandgeschwindigkeit und Aufnahmeart.

BASF und Zonal Vorlaufbänder in unterschiedlichen Bandbreiten.
Ehemals erhältliche BASF und Zonal Vorlaufbänder in unterschiedlichen Farben und Bandbreiten.

Die Ursprünge dafür sind natürlich im Rundfunk zu finden. Ein Tontechniker, der während der Sendung einen ungeplanten Beitrag in die Senderegie hineingereicht bekam (im tagesaktuellen Sendebetrieb durchaus üblich), konnte schon am Vorlaufband eindeutig erkennen, wie die Bandmaschine oder das Mischpult einzustellen war, ohne den Tonträger vorhören zu müssen.

Welche Tonband-Vorlaufbänder für welchen Zweck?

Die folgende Tabelle informiert über die richtige Anwendung.

GeschwindigkeitMarkierungAufnahmeartPosition
9,5 cm/sGrauMonoBandanfang
9,5 cm/sGrau - WeißStereoBandanfang
19,05 cm/sBlauMonoBandanfang
19,05 cm/sBlau - WeißStereoBandanfang
19,05 cm/sBlau - Weiß - SchwarzStereo + TimecodeBandanfang
38,1 cm/sRotMonoBandanfang
38,1 cm/sRot - WeißStereoBandanfang
38,1 cm/sRot - Weiß - SchwarzStereo + TimecodeBandanfang
76,2 cm/sWeißMonoBandanfang
76,2 cm/sWeiß - SchwarzStereoBandanfang
AlleGelbMono und StereoTrennung + Ende

Martin ergänzte in einem Kommentar auf dieser Seite folgendes:

Das Vorlaufband rot-weiß-schwarz (sog. Sprossenband) wurde in den ARD-Anstalten zur Kennzeichnung von Telcom-Bändern ( Telcom c4: Rauschunterdrückungsverfahren von Telefunken) verwendet. M15A-Sendemaschinen waren mit einer optischen Erkennungseinrichtung zwischen linkem Fühlhebel und der ersten Umlenkrolle ausgestattet, die auf die schwarzen Markierungen reagierte. Diese mussten 1 cm lang sein und 2 cm voneinander entfernt.

Länge der Vorlaufbänder

Um ein sicheres Einfädeln der Bänder zu ermöglichen, sollte das Vorlaufband über eine ausreichende Länge verfügen. Es empfehlen sich ein bis zwei Meter, die sich somit zwei bis drei Mal um den Bandkuchen wickeln lassen. Etwas weiter unten auf dieser Seite und im Tonband-Shop gibt es die aktuell verfügbaren Vorspannbänder zu kaufen. Die oben in der Tabelle gezeigten Farbcodes werden heute leider nicht mehr gefertigt. Man findet aber z.B. bei Ebay immer wieder NOS-Material („New Old Stock“ = ungenutzte alte Ware aus Lagerbeständen).

Die richtige Ausrichtung der Vorlaufbänder

Es gibt zwei Arten der Ausrichtung von Tonköpfen an Bandmaschinen, die deutsche und die internationale. Bei der deutschen liegen die Köpfe so, dass das Band mit der Magnetschicht nach außen auf dem Kern/der Spule aufgewickelt sein muss, um den Tonkopf direkt berühren zu können.

Bei der internationalen Ausrichtung, die sich weltweit durchgesetzt hat, sind die Tonköpfe so moniert, wie etwa bei der ReVox B77. Das Band wird mit der Magnetschicht nach innen aufgewickelt. Diesen Unterschied muss man kennen, damit man für das Abspielen des betreffenden Tonbandes eine geeignete Maschine wählt.

Um die Schichtlage eines Bandwickels kenntlich zu machen, wird das Vorspannband, bei dem der Farbcode nur auf einer Seite aufgedruckt ist, so an das Tonband geklebt, dass der Farbcode auf der Schichtseite sichtbar ist.

Das bedeutet: Bei der deutschen Schichtlage wird das Vorspannband außenliegend und bei der internationalen Schichtlage innenliegend zur Magnetschicht angeklebt.

Anmerkungen

Im Rundfunkbereich wurde eigentlich nur die Studiogeschwindigkeit von 38,1 cm/s oder wenigstens 19,5 cm/s bei längeren Beiträgen eingesetzt. 76,2 cm/s existierte, wenn überhaupt nur bei Musikproduktionen im Bereich des Mastering und bei Mehrspuraufnahmen. Die Bandgeschwindigkeit von 100 cm/s gab es bei sehr alten Rundfunkaufnahmen aus den Anfangstagen der magnetischen Aufzeichnung. Abspielen kann man solche Bänder heutzutage zum Beispiel mit der STUDER A816, bei der man diese Bandgeschwindigkeit einstellen kann. Unter anderem aus diesem Grund sind diese Maschinen auch heute noch in den Hörfunkarchiven der ARD vorhanden.

Die Geschwindigkeit von 9,5 cm/s hingegen findet eigentlich nur im semiprofessionellen Bereich eine Anwendung. Eine Ausnahme im Rundfunk waren Reportermitschnitte auf Uher oder Nagra Geräten, die dann zu Bearbeitung und Schnitt „umgeschnitten“ (= vom Reportergerät auf die Studiomaschine kopiert) wurden.

Im semiprofessionellen Bereich gibt es verschiedene Arten von Vorlauf- und Endbändern, die einfach die Markierung für den Heimanwender erleichtern sollten. So enthielt z.B. ein einfaches BASF- oder AGFA-Tonband auf einer 13 cm Spule, ein grünes Vorlaufband und ein rotes Abspannband ab Werk. Maxell Tonbänder tragen unter anderem ein transparentes Vor- und Abspannband. Geräte mit Lichtschranke (z.B. ReVox A77 oder ReVox B77) sollten darauf hin bei Bandende- oder Trennung abschalten.

Manche ältere Bandtypen enthielten auch ein Stückchen mit Metall beschichtetes Schaltband im Vor- oder Abspann. Semiprofessionelle Geräte von Philips, Grundig und anderen Herstellern, die keine Lichtschranken hatten, konnten darüber an einem entsprechenden Sensor bei den Tonköpfen am Bandende automatisch gestoppt werden. Dementsprechend gab es früher auch Metall-Schaltband (z.B. von BASF) und transparente Bänder (z.B. direkt von ReVox) zu kaufen.

Multimedia

Wie schön, dass dieser Artikel auf meiner Webseite gefunden und genutzt wird! 😉

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Mehr Informationen

Shop für Tonband-Zubehör

Die weiter oben im Artikel genannten Vorlaufbänder mit den entsprechenden Farbcodes werden heutzutage leider nicht mehr von den Herstellern angeboten! Aktuell gibt es Tonband-Vorlaufbänder nur noch in den hier gezeigten Farben.

RTM Vorlaufband ROT
  • Farbe: Rot
  • Breite: 1/4″
  • Länge: 250 m
  • Spule: NAB-Kern
RTM Vorlaufband WEISS
  • Farbe: Weiß
  • Breite: 1/4″
  • Länge: 250 m
  • Spule: NAB-Kern
RTM Vorlaufband GRÜN
  • Farbe: Grün
  • Breite: 1/4″
  • Länge: 250 m
  • Spule: NAB-Kern

Tonbandkleber und Klebeschienen

RTM 1/4 Zoll - Tonband-Kleber
  • Breite: 1/4″ (6 mm)
  • Farbe: Blau
  • Länge: 25 m
Klebeschiene für Tonbänder von Splicit
  • Breite: 1/4″
  • Führungskerben für 45° und 90° Schnitte
  • Material: Aluminium
  • Breite: 1/2″
  • Farbe: Blau
  • Länge 25 m
Splicit - Cassetten-Klebeband
Kassetten-Klebeband
  • Farbe: Blau
  • Breite: 1/8″ (= Kassette!)
  • Länge: 25 m
  • Hersteller: Splicit
Splicit - Klebeschinene für Cassetten-Tonbänder
Klebeschiene für Kassetten-Tonbänder
  • Material: Aluminium
  • Breite: 1/8″ (= Kassette!)
  • Schnittwinkel: 45° / 90°
  • Hersteller: Splicit
Splicit - Cassetten Vorspannband
Kassetten-Vorspannband
  • Farbe: Transparent
  • Breite: 1/8″
  • Länge: 2 × 10 Min.
  • Hersteller: Splicit

4 Kommentare

  1. Bernhard Pischel

    Kennzeichnung der Schichtlage

    Es gibt zwei Arten der Ausrichtung/Anordnung von Tonköpfen an Bandmaschinen, die deutsche und die internationale.
    Bei der deutschen liegen die Köpfe (wie im o. a. Video zu sehen) so, dass das Band mit der Magnetschicht nach außen auf dem Kern/der Spule aufgewickelt sein muss um den Tonkopf direkt berühren zu können.
    Bei der internationalen Ausrichtung, die sich weltweit durchgesetzt hat, sind die Tonköpfe so moniert, wie etwa bei der REVOX B77, dass das Band mit der mit der Magnetschicht nach innen aufgewickelt sein muss.

    Diesen Unterschied muss man kennen, damit man für das Abspielen des betreffenden Bands eine geeignete Maschine wählt.
    Um die Schichtlage eines Bandwickels kenntlich zu machen, wird das Vorspannband, bei dem der Farbkode übrigens nur auf einer Seite aufgedruckt ist, so an das eigentliche Tonband geklebt, dass der Farbkode auf der Schichtseite zu liegen kommt.
    Bei der deutschen Schichtlage wie im o. a. Video zu sehen außenliegend und bei der internationalen Schichtlage innenliegend.

  2. Martin

    Hi!
    Bei den Beschreibungen der Bänder hat sich ein Fehler eingeschlichen.
    Das Vorlaufband rot-weiß-schwarz (sog. Sprossenband) wurde in den ARD-Anstalten zur Kennzeichnung von Telcom-Bändern ( Telcom c4: Rauschunterdrückungsverfahren von Telefunken) verwendet. M15A-Sendemaschinen waren mit einer optischen Erkennungseinrichtung zwischen linkem Fühlhebel und der ersten Umlenkrolle ausgestattet, die auf die schwarzen Markierungen reagierte. Diese mussten 1 cm lang sein und 2 cm voneinander entfernt.
    Schöne Grüße,
    Martin

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