Zuerst mal stelle ich mir die Frage ob so eine Vorstellungsseite eigentlich wirklich sein muss? Ich denke in gewisser Weise schon! Alleine schon um den vielen Besuchern dieser Seiten meinen Dank für ihr Vertrauen und Interesse auszusprechen. Deswegen habe ich mich dafür entschieden ein wenig darüber zu berichten, wer hinter diesem STUDER und ReVox Infoportal steckt und warum ich mir die Arbeit für diese Homepage überhaupt mache.
Die Gründe sind relativ vielfältig. An erster Stelle steht bei mir die Begeisterung für die sehr gute Verarbeitung, den Klang, das Design und die Präzision der STUDER und ReVox Geräte. Eigenschaften die dieser Firma einen bis heute zu Recht andauernden Weltruf erbracht haben. Mich haben sie ca. im Jahr 2000 dazu gebracht mit dieser Seite zu starten. Seit dem habe ich regelmäßig mehrere hundert Besucher täglich und aus aller Welt. Dazu kommen sehr viele Emails mit Anfragen und Lob und sehr selten Kritik für diese nahezu einmaligen Seiten im Internet. An dieser Stelle mal ein herzliches DANKE an alle Besucher – egal woher Sie kommen!
Mit diesen Seiten möchte ich letztendlich den Leistungen von Willi Studer und seinen Mitarbeitern ein kleines „Denkmal“ setzen. Leider verliert die analoge Technik im professionellen Bereich immer mehr an Bedeutung. Es wird sicherlich keine 10 bis 20 Jahre mehr dauern, bis sich ein Tontechniker fragt: „was ist bitte schön eine STUDER A80?“. Analoge Technik wird sicherlich – und davon bin ich überzeugt – auch dann noch eine gewisse Rolle spielen. Oder ein anderes Beispiel: fragen Sie doch mal die Jugendlichen von heute wie ein Tonbandgerät funktioniert, wie es aussieht und wie man ein Band einlegt – es wird wahrscheinlich keine Antworten geben…
Kürzlich fragte mich ein Besucher den ein Freund mitgebracht hatte, was ich mit dem „großen Gerät da“ machen würde und das es sich dabei doch wohl um einen „Filmprojektor“ handeln würde… Ich habe ihm dann erklärt, dass es sich hier um eine professionelle Tonbandmaschine handelt was ihm aber wenig sagte. Schließlich brauche man so ein großes Gerät nicht. Er habe seine Musik auf dem mp3-Player im Handy und das würde doch vollkommen ausreichen. Ich habe ihm dann von der besonderen Verarbeitung und der hervorragenden Klangqualität erzählt und diese letztlich auch vorgeführt. Danach war dann „Ruhe im Karton“ und er begann langsam zu verstehen, was mir an diesem „großen Gerät“ so gut gefällt und was es ausmacht! Schließlich begann er sogar an seinem mp3-Player zu zweifeln. Nicht dass ich dies bezwecken oder gezielt erreichen wollte. Aber solche oder ähnliche Reaktionen habe ich schon häufiger erlebt und konnte mir ein gewisses Schmunzeln jeweils nicht verkneifen.
Zu meiner Person:
Ich bin Jahrgang 1974 und wohne in Würzburg. Von Beruf bin ich eigentlich Rundfunkredakteur. Gearbeitet habe ich aber die meiste Zeit als Moderator und Audio-Produzent (daher erklärt sich auch mein Interesse für die professionelle Studiotechnik). Neben dem Webdesign würde ich noch das Fotografieren und alles rund um die Tontechnik als meine Interessengebiete bezeichnen.
Wie ich zur Tontechnik kam
Das Tonbandhobby und das Interesse für die Tontechnik im Allgemeinen, hat bei mir schon sehr früh angefangen – ich würde sagen so mit ca. zehn Jahren. Damals gab es hier in der Stadt eine größere Messe bei der der Bayerische Rundfunk einiges an Übertragungswagen und Technik aufgefahren hatte. Neugierig wie ich war, ging ich zu dem Fahrzeug (damals ein großer als Ü-Wagen umgebauter Setra Omnibus) und fragte die Techniker ob ich mir das mal ansehen dürfte.
Was mir im Bus sofort auffiel, waren die unglaublich großen Tonbandmaschinen (damals noch Telefunken M5). Als ich wieder daheim war erzählte ich meiner Mutter von den tollen Geräten. Sie sagte mir, dass wir im Keller auch noch so ein Tonbandgerät mit Bändern hätten.
Ich ging sofort runter und fand ein kleines Monogerät für 13 cm Spulen von „Photo Porst“ (sozusagen eine etwas ärmliche Uher Report Imitation). Mein Vater hatte es damals (1972) gekauft um Babyaufnahmen von mir und meiner Schwester zu machen. Fortan experimentierte ich mit dem Teil und den Bändern was das Zeug hielt – und mein alter Kassettenrecorder interessierte mich nicht mehr wirklich. Lange dauerte es nicht bis mir das Gerät zu klein wurde. Ein 50 D-Mark teures Grundig TK 141 Tonbandgerät aus dem Second-Hand-Laden sollte das nächste Gerät werden (wohl das langweiligste Gerät was ich je gesehen habe).
Ab und zu holte ich mir in der Stadtbücherei das ein oder andere Buch zum Thema „Tonbandhobby“. In diesen Büchern waren auch immer schöne große bunte Bilder von irgendwelchen unbezahlbaren Geräten abgebildet. Aufgefallen sind mir da die kleinen Uher Report und natürlich die ReVox A77 und B77. Damals hatte auch ein etwas besserer Hi-Fi Laden die B77 im Schaufenster und ich drückte mir nahezu täglich die Nase am Fenster platt. Einige Jahre später folgte dann noch ein „Phillips N44??“ mit drei Bandgeschwindigkeiten in meiner „Sammlung“. Ich hab es von Anfang an dafür gehasst, dass es so laute Laufgeräusche machte und so langsam umspulte. Außerdem fand ich den Riemenantrieb, nur einen Motor für alle Laufwerkfunktionen und die Viertelspurtechnik ziemlich doof. Schließlich kannte ich ja schon die ReVox-Maschinen aus dem Geschäft.
Einige Jahre später kamen dann die privaten Radiosender auf. Die Technik dort war natürlich ganz anders! Teilweise verwendete man die Otari MX 5050 (nach meiner Erfahrung sehr unhandlich und schwergängig beim Schneiden von Bändern, klanglich aber nicht schlecht), die meisten Sender hatten aber die ReVox PR99 und einer sogar STUDER A810 Maschinen. Bei diesem Sender habe ich dann mit 14 Jahren auch meinen ersten Beitrag gebastelt und auf Sendung geschickt. Spätestens dort war ich total vom „STUDER und ReVox Virus“ befallen.
Die vier vorhanden A810 wurden dem täglichen und gnadenlosen Dauereinsatz unterzogen und zwei dieser Maschinen wickelten im Sendestudio mit einer automatischen Bandendabschaltung das Nachtprogramm täglich ab. Die Präzision und Zuverlässigkeit und natürlich das „schicke“ Design der Maschinen haben mich von Anfang an restlos begeistert. Es dauerte dann noch einige Jahre bis ich das Erbe meiner leider verstorbenen Tante 1992 für eine gebrauchte A77 für 1.000 D-Mark ausgeben konnte. Durch einen Zufall (oder wahrscheinlich besser gesagt „gezielte Werbung“) hatte ich eines Tages einen Werbeprospekt vom „HiFi Studio Eins“ aus Köln im Briefkasten, und das wohlgemerkt im hier weit entfernten Würzburg. Darin gab es u.a. auch gebrauchte ReVox-Geräte.
Kurz vorher bekam ich noch eine ReVox A88 Trainer von einem bekannten, der jemanden kannte, der beim Abbau eines alten Sprachlabors einige Maschinen bekommen konnte. Die A77 tat lange Jahre ohne Probleme und trotz ihres relativ hohen Alters ihre Dienst. Inzwischen habe ich sie zwar noch, nutze sie aber nicht mehr da zuerst mal einige Reparaturen nötig wären die ich bisher nicht unternommen habe.
2002 ereilte mich dann mein bis dahin „größtes“ Glück. Ein ehemaliger Radiokollege rief mich an und erzählte, dass man im Sender „ausmistet“ weil den Chef die alte herumstehende Technik nach der Digitalisierung störte. „Sie sind gerade dabei die Plattenspieler und Bandmaschinen auf den Müll zu tragen…“ Die guten EMT Plattenspieler konnte er leider nicht mehr retten (was für eine Verschwendung!), dafür aber eine ReVox PR 99 und zwei STUDER A807. Eine davon habe ich bekommen.
Die Fortsetzung dieser Geschichte hat dann Ende 2005 ihren Lauf genommen. Im STUDER und ReVox Forum das zu dieser Seite gehört und auch von mir betrieben wird, meldete sich eines schönen Tages Bernhard. Er bot für einen wirklich sehr guten Komplettpreis den B285 Receiver, das B215 Tape Deck und den B226 CD Player mit der Fernbedienung B201 von ReVox an – aber nur für Selbstabholer in München oder Würzburg. „Na super“ hab ich mir gedacht! „Guter Preis und dann auch noch aus meiner Stadt – was will man mehr?!“. Also habe ich ihm so schnell als möglich geantwortet und auch den Zuschlag bekommen.
Ich hatte einige Jahre wirklich viel Spaß mit all den Geräten. Nach und nach haben aber leider alle ihren Dienst versagt. Der CD-Player hat als erstes seinen Geist aufgegeben. Das Gerät lässt sich zwar einschalten, liest aber leider keine CDs mehr. Das Tape-Deck hat von allen am längsten funktioniert und weigert sich aber inzwischen Audio wiederzugeben.
Besonders „Leid“ tut es mir um den Receiver der wirklich ein wunderschönes Klangbild hatte. Nachdem er eines Tages nur noch auf einem der beiden Kanäle funktionierte, brachte ich ihn zu einer hiesigen Werkstatt die auch seit vielen Jahren mit ReVox Erfahrung hat (der Laden bei dem ich mir wegen der ReVox B77 immer die Nase am Fenster platt gedrückt hatte). Der Techniker sagte mir dann aber nach einigen Wochen Wartezeit, dass ihm das Problem zu komplex sei und ob ich es mal zu ReVox einschicken wolle. Dies tat ich dann auch und erhielt kurze Zeit später einen Kostenvoranschlag. ReVox wollte satte 1.000 Euro für eine Komplettrevision. Nur das Verstärkerteil alleine wollten sie nicht reparieren. Wow! 1.000 Euro Reparaturkosten für ein 30 Jahre altes Gerät ist ziemlich happig wie ich finde – auch wenn es danach sicher wieder perfekt funktionieren würde. Mir war es definitiv zu teuer und seit dem steht der B286 nur noch zu Deko-Zwecken in meinem Wohnzimmer. Schade!
Aber zurück zu den positiven Dingen
Weiter ging es dann Anfang 2007. Wieder ein Zufall war es der mir eine sehr gut erhaltene STUDER A816 mit außergewöhnlich wenigen Betriebsstunden von einem ARD-Radiosender bescherte. Was für ein Aufstieg von der A807 zur absoluten Oberklasse. Ein wirklich sensationelles Gerät für das ich meine A807 gerne abgegeben habe. Lange sollte der Spaß aber nicht dauern, denn schon ein halbes Jahr später erhielt ich ein sehr gutes Verkaufsangebot für die A816. Als mir dann im Gegenzug zu dieser Maschine eine A812 für einen guten Preis angeboten wurde, habe ich nicht lange überlegt. So war es dann also eine A812 im Wagen mit VU-Brücke und Time-Code Ausstattung die mein Wohnzimmer „verschönerte“.
Leider versagte die A812 aber schon kurze Zeit später völlig ihren Dienst (irgendwas war mit der Spannungsversorgung defekt) und ich war genötigt mich wieder nach einer Alternative umzusehen. Es sollte wieder STUDER A816 werden – dieses mal im Original Rollwagen! Nach zwei schönen Jahren mit der Maschine habe ich mich von diesem Gerät schweren Herzens getrennt – Bargeld ist eben eine verlockende Angelegenheit und so war ich einige Zeit ohne eine große Tonbandmaschine. Über das STUDER und ReVox Forum kam ich dann an eine sehr gut erhaltene und wunderbar laufende und klingende Telefunken M15 A. Auch wenn sie natürlich nicht so viele Knöpfchen und Spielmöglichkeiten hat, ist es ein tolles Gerät welches mir sehr gut gefällt!
Mitte 2018 kam ich durch eine Studioauflösung an eine wenig genutzte TASCAM BR20. Für meine Begriffe hatte sich Tascam für diese Maschine sehr von der STUDER A810 inspirieren lassen. Technische Möglichkeiten und auch das Design ähneln der A810 schon wirklich sehr! Die Maschine habe ich dann einige Zeit später verkauft und sie tut nun bei einem Tonband-Fan in der Aschaffenburger Gegend ihren Dienst. Vor dem Verkauf hatte ich aber noch ein Video von der BR20 für meinen YouTube-Kanal gemacht:
Das ist meine „Tonbandgeschichte“ bis heute (Januar 2019) – und sie geht sicherlich weiter!
Mein absoluter Buchtipp!
Dieses Buch ist ein absolutes Muss für jeden STUDER und ReVox Fan! Es enthält auf 455 wirklich reich bebilderten Seiten die sehr gründlich recherchierte, dokumentierte und bebilderte Geschichte der Marken „Studer“ und „Revox“, Begriffe, die weltweit zu Synomen für perfektionierte Audiotechnik wurden. Außerdem schildert es den Werdegang von Willi Studer und seinen Firmen. Fast zu jedem Gerät das von STUDER und ReVox jemals hergestellt wurde, (auch die sehr selten gesehenen Exemplare und Prototypen) bietet das Buch fast immer farbige und vor allem sehr gute Bilder und zudem wissenswertes zu den Geräten. Auf einer zweiten „Tonspur“ fasst Autor Peter Holenstein die Geschichte der Tonaufnahme von den Visionären bis in die Gegenwart zusammen, die vor mehr als hundert Jahren begann.
Sicherlich war das Buch mit einem Neupreis von über 60 Euro nicht gerade „günstig“. Dafür gab es aber ein Nachschlagewerk für die Zukunft. Wirklich nirgendwo sonst (!) bekommt man so viele Informationen über STUDER und ReVox!
Wichtiger Hinweis: Das Buch „Die sprechenden Maschinen“ ist aktuell im Handel und bei Amazon nicht mehr als Neuware verfügbar. Der Grund dafür ist, dass der Autor Peter Holenstein leider keinen Verlag gefunden hatte, der dieses Buch erneut veröffentlichen möchte. Der bisherige Verlag hat seine Arbeit komplett eingestellt. Eine Neuauflage wird es wohl nicht mehr geben, denn Peter Holenstein ist mittlwerweile verstorben. Aktuell werden leider schon Liebhaberpreise von mehreren hundert Euro pro Exemplar verlangt.